[Meine Kritik] Warum ich keinen ETF-Sparplan habe…

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Meine ETF-Sparplan-Kritik | © VIGE.co – Fotolia.com

… und ich den Cost-Average-Effekt nicht verstehe! 😯

Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Artikel möchte ich mich mal wieder einem Investment-Thema widmen. Im Speziellen, dem, in letzter Zeit als Allheilmittel gegen die Rentenlücke und als Ideal für einen stressfreien Vermögensaufbau angepriesenen, ETF-Sparplan. Erst einmal möchte ich sagen, dass ich nicht generell gegen einen ETF-Sparplan bin, das ist schon ein interessantes … und wirklich relativ stressfreies Modell, um passiv Vermögen aufzubauen. Aber ich nutze diese Möglichkeit trotzdem nicht.Warum?

Das möchte ich in diesem Artikel mal ausführen – meine ETF-Sparplan Kritik gewissermaßen. Ich freue mich auf jeden Fall über eure Meinungen.

Vorweg: Ich habe selbst erst seit Dezember 2015 ein Aktien- und ETF-Depot (mein Depot), allerdings ein paar Jahre (seit 2012) Erfahrung mit CFDs gesammelt, ich bin aber alles andere als ein Experte oder Profi. Ich denke, diese Info ist wichtig, um das Folgende ggf. besser abschätzen zu können. Es handelt sich lediglich um meine Meinung und meine Gedanken zu diesem Thema.

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Was gefällt mir gut an der Idee eines ETF-Sparplans?

Ich möchte hier nicht ausführen, was ein ETF-Sparplan ist, das setze ich voraus, nur ganz kurz: Man bespart monatlich einen ETF (Exchange-traded fund) und partizipiert, damit am Wachstum des Marktes, den der ETF abbildet. Soweit so gut!

Gut an dem Modell des monatlichen Sparens gefällt mir die Automatisierung. Ich richte diesen Sparplan ein und muss mir wenig Gedanken machen. Denn ich partizipiere ja vom Wachstum der Märkte und vom Cost-Average-Effekt. Das heißt, ich investiere bei jedem Kurs immer einen fixen Betrag und erhalte immer unterschiedliche Anteile, was mir auf lange Sicht einen durchschnittlichen Einstiegskurs beschert!

Klingt gut, ist auch für Anfänger und Menschen, die so wenig Zeit und Hirnschmalz wie nötig in ihren Kapitalaufbau investieren möchten, eine super Sache – ohne Frage. Und das meine ich gar nicht so negativ, wie das hier vielleicht klingt. Mit einem ETF-Sparplan ist man, davon bin ich überzeugt, auf jeden Fall schon mal besser aufgestellt, als mit Bankprodukten oder irrationalem Stock-Picking.

Trotzdem gibt es für mich bei dem Gedanken, einen ETF-Sparplan für mich selbst abzuschließen, eine große gedankliche Hürde, die mich davon abhält.

Warum ich selbst keinen ETF-Sparplan habe…

Folgende Dinge stören mich bei einem ETF-Sparplan.

1 /  Ich möchte nicht in jeder Marktphase dasselbe tun!

Ich empfinde den vermeintlichen Charme des „ich muss mir keine Gedanken machen“ als unnötiges Risiko. Natürlich schützt mich das vor panischen emotionalen Verkäufen aber es birgt gleichzeitig die Gefahr bedenkenlos in einen überhitzten Markt zu investieren. Damit meine ich nicht, dass man jeden Tag in sein Depot schauen sollte, aber ich sperre mich einfach vor dem Gedanken, in jedem Marktumfeld ganz stupide eine feste Sparrate zu investieren.

2 / Mir fehlt der antizyklische Hebel / Erwartungswert!

Damit in direkter Verbindung steht meine Annahme, dass man nur von einem „System“ profitieren kann (es also out-performt) wenn man antizyklisch handelt. Im Fall von einem Börseninvestment heißt das für mich also: dynamische Aktivitäten anstatt starre Systeme.

Denn ich bin zu 100% von dem Prinzip oder besser der Gesetzmäßigkeit des „Mean-Reversion-Effekt“ überzeugt.

Der Begriff Mean Reversion (Mittelwertrückkehr) ist in der Kapitalmarkttheorie eine Erweiterung der Regression zur Mitte um negative Autokorrelation in Bezug auf Marktpreis- und Volatilitäts­veränderungen. Gemeint ist die Theorie, dass Märkte zu Übertreibungen neigen, die sich im Zeitablauf nicht nur zufällig korrigieren, sondern ein „Gedächtnis“ haben und vorherige Trends umkehren. Daher folgt aus einem Kursanstieg die Notwendigkeit eines künftig sinkenden Kurses und umgekehrt (englisch: „What goes up, must come down and vice versa“). Der Extremfall sind Spekulationsblasen. Das Gleiche gilt für Volatilitäten und Umsatzvolumina. Die Theorie steht im Gegensatz zur Markteffizienzhypothese.

Mean Reversion bei in die Zukunft laufenden Reihen bedeutet, dass Ertrags­raten und Zins­sätze langfristig nicht nur um einen mittleren Wert schwanken, sondern geradezu aktiv wieder zu diesem zurückkehren

(Quelle)

Somit macht es für mich aus risikoanalytischer Sicht keinen Sinn, in Phasen der Überperformance, Geld in einen ETF zu investieren. So auch hier die Theorie.

3 / Das Problem mit dem Cost-Average-Effekt!

Wiederum daran knüpft meine Kritik, oder vielleicht ist es eher ein Verständnisproblem, am Cost-Average-Effekt an. Die Idee ist super, aber wenn ich mir das mal in Praxis vorstelle und überlege, dass ich mit meinem ETF-Sparplan schon ein bisschen weiter bin, vielleicht habe ich schon 60 Monate jeweils 50€ eingezahlt. Nun kommt es zu einer Marktkorrektur von 25% und der Cost-Average-Effekt müsste nun doch seine Stärke ausspielen. Aber wenn ich jetzt weiter mit 50€ spare, dann ist das ja nur 1/61 meines Sparbetrags und der Cost-Average-Effekt verliert doch mit zunehmender Ansparzeit sein Potential, oder nicht?

Vor allem ein Gedanke, der für mich noch frustrierender ist, ich habe dann keinen Cashbestand aufgebaut, den ich antizyklisch investieren kann. Eine wirklich grauenhafte Vorstellung (für mich).

Weiter Punkte, wie möglicherweise höhere Kosten, möchte ich selbst in diesem Artikel gar nicht thematisieren. Aber die Beiträge von zwei Börsen-YouTuber mit euch teilen: Sie zeigen weitere kritische Aspekte auf, die man einfach kennen sollte, wenn man in ETF-Sparpläne investieren möchte.

Jens Rabe, gibt in diesem Video einen guten Überblick über die Problematiken eines Aktiensparplans. Teilweise sind diese Aspekte übertragbar auf einen ETF-Sparplan.

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Auch Erichsen, generell ein Befürworter von ETFs (so wie ich auch), weist in diesem Video aber ebenfalls auf mögliche Fallstricke hin:

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Was sind nun meine Überlegungen?

Was mache ich anders und nutze dennoch einige Vorteile eines Sparplans:

Ich finde des Aspekt des regelmäßigen Sparens sehr gut. Daher richte ich mir einfach selbst einen Dauerauftrag von meinem Girokonto zu meinem Investmentkonto (ein Tagesgeldkonto) ein. So spare ich auch jeden Monat, wie bei einem Sparplan.

Nach Rücksetzern investiere ich dann größere Summen in den ETF.

Okay okay… ich weiß genau, was du jetzt denkst. Genau hier wird es jetzt natürlich spannend, ich maße mir natürlich nicht an, ich wäre der Guru, der genau was, wann ein Markt seinen Hoch und Tiefpunkt erreicht.

Aber wenn ich mir das Prinzip der „Regression zur Mitte“ anschaue, dann gibt es eben noch Phasen von Ausbrüchen nach oben und unten (vom Durchschnitt). Wenn z.B. der DAX eine durchschnittliche Rendite von 7% aufweist, und ich aber aktuell eine durschnittliche Rendite in einem definierten Zeitraum z.B. 5 Jahre von +11% habe, dann halte ich mich so lange mit größeren Summen zurück, bis eben diese durchschnittliche Rendite der letzten 5 Jahre (deutlich) unter den Durchschnittswert sinkt. Die Stärke der Abweichungen muss man, anhand von Backtesting natürlich auf Grundlage von historischen Daten sinnvoll festlegen. Ein Blick auf die Renditen der letzten Jahre und einen Chart der letzten 20-30 Jahre sind schon wichtige Entscheidungsstützen. Ich selbst schaue mir gern Langzeit-Charts und Renditedreiecke an.

Kurzum:

  1. Ich spare selbstständig per Dauerauftrag vom Girokonto auf ein Tagesgeldkonto.
  2. Nach Rücksetzern (underperformance) investiere ich größere Summen.
  3. Meine Hilfsmittel: Langzeitcharts und ein Renditedreieck

Keine Ahnung, ob das langfristig „sinnvoller“ ist, es fühlt sich für mich aber besser an, weil es sich mit meiner Marktphilosophie deckt. Zudem hat das den riesen Vorteil, man baut einen Cashbestand aufbaut, den jeder Investor zum Investieren braucht. Es würde mich sehr ärgern, wenn sich nach einem Rücksetzer oder einem prächtigen Crash gute Investitionsmoglichkeiten ergeben, ich aber keine Barreserven habe, weil ich mein Geld in einem ETF-Sparplan „gebunkert“ habe.

Alternativ gefällt mir auch die Idee, die Sparplanraten „einfach“ den Marktphasen anzupassen, also ein Sparplan mit dynamischen Einsätzen gewissermaßen! Je stärker die Korrektur, desto hoher die Sparrate und im Umkehrschluss, je länger der Aufwärtstrend läuft, desto geringer die Sparrate.


Fazit

Ich kann es mir auch nicht ganz erklären, auf der einen Seite finde ich die passive Idee, entsprechend des 80/20-Prinzips, des ETF-Sparplans sehr gut. Auf der anderen Seite, habe ich kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, in jeder Marktphase das selbe zu tun. Dieser Ansatz erzeugt in mir kein positives Gefühl.

Ich bin auf deine Meinung gespannt! Kannst Du meine Gedankengänge nachvollziehen, oder meinst Du, dass aus mir die Unerfahrenheit am Finanzmarkt spricht? Hast Du selbst einen ETF-Sparplan?



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Dr. Johannes Christoph
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5 Gedanken zu „[Meine Kritik] Warum ich keinen ETF-Sparplan habe…“

  1. Hallo Johannes,

    das ist für mich ein interessantes Thema da ich gerade erst vor ein paar Wochen meinen ersten ETF Sparplan eingerichtet habe.
    Als blutiger Aktienanfänger kann ich eigentlich nur alles falsch machen wenn ich größere Mengen an Aktien/ETFs auf einmal kaufen möchte. So ein Sparplan ist eine tolle Möglichkeit um das zu verhindern.
    Dass man kein Geld übrig hat, um auf Marktveränderungen reagieren zu können, trifft beim Sparplan nur zu wenn man wirklich alle Geldreserven da hineinsteckt. Man kann sich aber auch eine kleinere Sparrate einrichten. So ein ETF Sparplan ist überraschend flexibel und wenn die Kurse günstig stehen kann man die Sparrate in einem Monat auch beliebig hochschrauben. Und im nächsten Monat dann wieder runter, oder ganz aussetzen. So bildet der Sparplan eher eine Art „Grundrauschen“. Wer aber Zeit und Energie hat kann hier aber munter an den Stellschrauben drehen.

    1. Hallo Patrik,
      danke für dein Feedback. Ich sehe, Du hast nicht blind einen ETF-Sparplan abgeschlossen und baust auch noch parallel Cash-Reserven auf, perfekt! Die Flexibilität des Sparplan zu nutzen klingt nach einem raionalen Ansatz. Du wirst also die Sparraten nach Rücksetzern erhöhen, wie ist deine Strategie bei „überhitzten Marktsituationen“? Den Sparplan als „Grundrauschen“ zu betrachten gefällt mir gut, so ist auch meine Einstellung zu ETFs im Allgemeinen.
      Viel Erfolg bei deinen Investments!

    2. Bei einem überhitzten Markt? Momentan würde ich dazu tendieren, den Sparplan auf dem Grundlevel weiterlaufen zu lassen. Für engagiertere Investoren ist das Aussetzen aber auch zu jeder Zeit möglich ohne irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen. Ein ETF-Sparplan ist halt doch etwas ganz anderes als ein Mietvertrag 😉

      Das überschüssige Geld würde ich beim überhitzten Markt dann lieber an einem Ort investieren, der etwas von der Börse abgekoppelt ist. P2P-Lending zum Beispiel. Das wären dann vorerst meine zwei Säulen, viel mehr habe ich für die nahe Zukunft nicht geplant. In der Zeit kann ich mich dann noch ein wenig fortbilden zum Thema Aktiengeschäfte. Hier reizen mich vor allem langfristige, konservative, dividendenstarke Titel.

  2. Ich bins nochmal,
    beim Surfen im Web bin ich auf einen Artikel gestoßen in dem der Autor zwar regelmäßig ETFs bespart, das aber ohne einen ETF-Sparplan. Er spart das Geld auf einem Verrechnungskonto und nutzt dann gratis Transaktionen um die ETFs zu kaufen (dieses OnVista FreeBuy Depot).
    Da er damit kontrollieren kann, wann und wieviel er zukauft, kommt diese Strategie deinem Bedürfnis am nächsten, den Einkauf an die aktuelle Marktsituation anzupassen.

    https://frugalisten.de/fast-kostenlos-etfs-kaufen-onvista-freebuy-depot/

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